2007

Der Öko-Schweinemarkt wie überhaupt der gesamte Ökomarkt sind von Euphorie bestimmt. Getragen von ständig neuen Umsatzrekorden suchten Abnehmer in ganz Deutschland und darüber hinaus nach Öko-Schweinen und versprechen teilweise eine Verdopplung der verarbeiteten Mengen binnen Jahresfrist. Auch die Landwirte werden von der guten Stimmung erfasst und weiten ihre Bestände aus. Neue Betriebe, insbesondere Ferkelerzeuger, gehen ohne gesicherte Vermarktung in die Umstellung. Seit Jahresbeginn steigt der Bio-Schweinepreis von 2,50 € auf nahezu 3 € je kg Schlachtgewicht. Insbesondere der Einstieg der Firma Tönnies aus Rheda-Wiedenbrück sorgt für einen Preisschub, denn das Unternehmen zahlt erstmals über 3 €. Viele andere Unternehmen ziehen nach.
Schon ein gutes halbes Jahr später kommt jedoch die Ernüchterung, denn trotz gestiegener Auszahlungspreise ist eine rentable Erzeugung von Mastschweinen und Ferkeln aufgrund explodierender Futterkosten unmöglich. Im Herbst wird Getreide oberhalb von 40 €/dt gehandelt. Mischfutter kostet mehr als 50 €/dt.
Betriebszweigauswertungen zeigten später, dass eine ausreichende Entlohnung der geleisteten Arbeit nicht erfolgte. Mitarbeiter wurden unbezahlbar. Und gleichzeitig sprach alle Welt vom Bioboom. Wie aber so oft war es ein Boom im Handel, von dem die Erzeuger (zumindest die Erzeuger von Bio-Schweinen) nicht wirklich profitierten.

Darüber hinaus wird den Erzeugern zunehmend bewusst, dass eine Vielzahl von Landwirten mit ökologischer Schweinehaltung, organisiert in unterschiedlichen Anbauverbänden, einer Handvoll Abnehmern gegenübersteht. Im Herbst 2007 schließt sich eine kleine Zahl Bio-Schweinehalter zu einer Interessengemeinschaft zusammen

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