Pioniere im Hintertreffen

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Noch vor 15 Jahren wurde Bio-Fleisch beinahe ausschließlich über den Naturkostfachhandel (NKH) verkauft. Die Belieferung erfolgte über fleischverarbeitende Unternehmen, die oftmals ausschließlich auf Bio-Fleisch setzten und durch eine handwerkliche Verarbeitung gekennzeichnet sind. Mittlerweile hat der Lebenseinzelhandel (LEH) und hier insbesondere die Discounter den Markt für Bio-Fleisch für sich entdeckt. Dabei wird das Fleisch stark automatisiert verarbeitet und dementsprechend entstehen deutlich geringere Kosten bei der Verarbeitung, was sich im Handel später fortsetzt. Durch die Verarbeitung großer Mengen auch konventionellen Fleisches sind die Anlagen immer gut ausgenutzt.

Diese Veränderungen in der Abnehmerstruktur merken zunehmend auch die Landwirte, denn die Preise bei mit dem NKH zusammenarbeitenden Unternehmen sind vielfach niedriger als bei denen, die vor allem an den LEH liefern. Bestätigt wird diese Einschätzung durch die AMI, die in ihrem Marktinfo vom 17. August 2023 wie folgt Stellung bezieht: „Vermarkter, die an Metzgereien und Naturkosthandel verkaufen, ordern dagegen stabile bis leicht rückläufige Mengen. Diese werden von anderen aufgefangen, die größere Mengen brauchen.“ Und die „größeren Mengen“ werden nun mal von Edeka, Rewe, Aldi und Lidl geordert. Einerseits ist es positiv, dass Bio-Lebensmittel und damit auch Bio-Schweinefleisch ihren Weg in die Breite der Gesellschaft gefunden haben, aber andererseits ist es auch sehr bedauerlich, dass die Unternehmen, die Bio den Weg bereitet haben, nun ins Hintertreffen geraten. Den Landwirten ist die Situation bewusst und vielfach halten sie ihren Partnern trotz oftmals geringerer Auszahlungspreise die Treue.

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