Großes Potential für Bio in der Außer-Haus-Verpflegung

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Mehr als ein Drittel der Lebensmittel werden in Deutschland außer Haus verzehrt, vor allem in Kantinen von Firmen, Behörden, Krankenhäusern sowie Schulen und Kitas. Bio-Lebensmittel spielen in der Außer-Haus-Verpflegung (AHV) aber bisher nur ein Nischendasein. Das müsste nicht so sein, wie in einer Online-Tagung des Aktionsbündnis Bioschweinehalter Deutschland (ABD) deutlich wurde. In Krankenhäusern liegt der Anteil der Kosten für die Verpflegung gerade einmal bei zwei Prozent. Thomas Voß, kaufmännischer Direktor der LWL-Kliniken Münster & Lengerich, begann mit der Einführung von Bio-Produkten in der Klinikküche schon vor knapp 20 Jahren. Heute liegt der Bio-Anteil in der münsterischen Klinik bei über 30 und in Lengerich bei über 20 Prozent. Der Kostenanteil für die Lebensmittel liegt dennoch nur bei 1,8 Prozent. Und das, obgleich bis auf Putenfleisch das gesamte Fleisch aus ökologischer Erzeugung stammt. Durch geschickte Speisenzusammensetzung, einem engagierten Küchenteam und einer Verringerung des Fleischanteils lässt sich Bio gut umsetzen. Hervorzuheben ist darüber hinaus das Konzept der Ganztiervermarktung in den Kliniken. So können Bio-Landwirte, wie z. B. Maik Hanhart aus dem westfälischen Herzebrock-Clarholz, komplette Rinder an die Kliniken vermarkten. Auch für Bio-Schweinefleisch gibt es in der AHV einen Markt. Der genossenschaftliche organisierte und von über 100 Bio-Betrieben getragene Erzeugerzusammenschluss Biofleisch NRW beliefert erfolgreich Kantinen und hat sich mit seiner Technik mittlerweile drauf ausgerichtet auch Convenience-Ware, beispielsweise Königsberger Klopse fertig gegart, anzubieten, wie Geschäftsführer Andreas Sperber berichten konnte. Auch in Restaurants fristet Bio noch ein Nischendasein. Auch das muss nicht so sein, wie Ullrich Langhoff beweist, der Bio-Lebensmittel schon im Jahr 2001 in seine Speisekarte einbezog und heute einen Bioanteil von rund 60 Prozent erreicht. Andere Länder, wie Dänemark oder Frankreich, sind schon deutlich weiter, konnte Rainer Roehl von A´Verdis verkünden. Die politisch Verantwortlichen haben klare Vorgaben mit Fokussierung auf Bio gemacht und allein in dem kleinen Dänemark sind heute mehr Kantinen auf Bio umgestellt als in ganz Deutschland. Aber auch hierzulande tut sich etwas: Dr. Karl Kempkens, seit September Leiter eines neu geschaffenen Referats für Ökologische Lebensmittelwirtschaft im BMEL, berichtete von der neu gestarteten Förderung der Kantinenberatung, die mindestens 80 Prozent und im Falle von Kitas und Schulen sogar 90 Prozent beträgt. In einem weiteren Schritt ist die Umstellung von Kantinen des Bundes geplant. Insofern: Das Potential Bio-Lebensmittel in der AHV zu platzieren ist groß und sollte verstärkt genutzt werden.

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